über mich
hallo!
in den folgenden absätzen erzähle ich in aller kürze, was bisher geschah und wie und weshalb ich hier in der suchtklinik gelandet bin.
bevor ich direkt einsteige noch eine bitte: ich ermutige euch ausdrücklich dazu, diese seite zu teilen, um möglichst vielen menschen einen einblick über die entstehung, den verlauf und der möglichen behandlung einer sucht zu geben, bitte euch aber, solltet ihr mich persönlich kennen, meine anonymität zu wahren; ich schreibe hier sehr persönliche dinge, die auf der einen seite wichtig sein können, um meinen ausführungen besser folgen zu können, auf der anderen seite mir am herzen liegen, dass ihr sie wisst, weil ich sie für wichtig empfinde. das möchte ich gern in dem wissen tun, dass mein name unbekannt bleibt. danke!
in einer schwierigen lebensphase geriet ich mitte 2019 durch erfahrungen mit verschriebenem tilidin langsam in die fänge einer opiatabhängigkeit. dabei hat sich mein konsumverhalten vom einmaligen, stimmungsaufhellenden konsum hin zum vollkommen unkontrollierbaren, süchtigen konsum entwickelt. durch die abhängigkeit und daraus resultierendem fehlverhalten verlor ich meinen arbeitsplatz und landete im januar 2020 zur entgiftung in der psychiatrie. dort öffnete ich mich auch endlich und konnte so beginnen, meine schwere depression, die ich mit den opiaten zu behandeln versuchte, in den griff zu bekommen.
nach abschluss der entgiftung war und blieb ich von den medikamenten abstinent, begann allerdings mein suchtverhalten auf alkohol zu verlagern. auch das funktionierte anfangs sehr gut, führte allerdings innerhalb weniger monate fast zum verlust meiner familie. schlussendlich nahm ich dann hilfe an, ging zur suchtberatung in der örtlichen psychosozialen beratungsstelle und im weiteren verlauf auch wieder auf eigene einweisung in die psychiatrie zur entgiftung.
jetzt bin ich im württembergischen oberschwaben auf langzeittherapie, wo ich mit vollem einsatz versuchen will, die krankheit sucht zu stoppen und ein zufrieden abstinentes leben für die zeit danach zu etablieren.
hier möchte ich meine gedanken und eindrücke niederschreiben, um euch einen einblick in die psyche eines suchtkranken und die stationäre therapie zu gewähren, der euch im besten fall davor bewahren kann, ähnliche fehler zu begehen, die euch in summe am ende vielleicht mit einer sucht dastehen lassen, aus der ihr ohne professionelle hilfe nicht mehr raus kommt. und ein bisschen unterhaltsam darf es auch sein.
ganz nebenbei erhoffe ich mir, dass hier durch radikale offenheit nicht nur ihr etwas über mich und mein inneres erfahrt, sondern ich auch selbst etwas dazulernen kann.