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tag 2

es ist der zweite tag hier und ich hab mit heilige drei könige direkt einen feiertag erwischt. das hat mir den einstieg denke ich ein bisschen leichter gemacht, weil die ganzen weiteren termine, die nach der aufnahme kommen, um einen tag nach hinten geschoben wurden und ich heute, mit ausnahme der mahlzeiten (die hier pflichttermine sind), den medikamentenausgaben in der medizin und dem "hausdienst" keine termine hatte. außerdem durfte ich zur eingewöhnung eine stunde länger schlafen als werktags. das tat mir auch gut, weil ich unruhig geschlafen hab und mehrmals aufgewacht bin, einmal durch den blinker eines autos draußen auf der straße (mein zimmer zeigt direkt auf die wenig bis mäßig befahrene landstraße vor dem klinikgelände, die nur ca. zehn meter entfernt ist), die anderen male weil mich ein traum geweckt hat.

zurück zum hausdienst: das bedeutet putzen. in jedem zimmer hängt an der innenseite der zimmertür ein plan des hauses, in dem man wohnt, auf dem der zu reinige bereich für jedes zimmer steht. ich habe das los gezogen, für den flur vor meinem zimmer zuständig zu sein. das beinhaltet boden wischen, fensterbretter und fußbodenleisten abstauben und spinnweben entfernen. nachdem ich mich erstmal durchfragen musste, wo die putzsachen sind, weil mein pate nicht in seinem zimmer war, habe ich die arbeit in einer viertel stunde gründlich erledigt.


danach bin ich eine runde spazieren gegangen und hab mir das gelände ein bisschen angeschaut, nachdem dafür gestern nicht wirklich viel zeit blieb. tiere sind hier ein wichtiger bestandteil, es gibt schaf- und hühnerställe, ein freigehege mit gänsen und im sommer in einem becken vor dem speisesaal schildkröten. die raucherbereiche befinden sich wirklich ganz am rand des geländes und sind von den wohnhäusern bei schlechtem wetter gefühlt sehr weit weg. dass das absicht ist, liegt auf der hand, die klinik ist mitglied in einem verein rauchfreier krankenhäuser und legt sehr viel wert darauf, es werden auch kurse angeboten, die helfen sollen, mit dem rauchen aufzuhören.


zum mittagessen gab es heute hirschgulasch. da hätte auch ein ganzer streuer pfeffer nichts mehr retten können, das fleisch und die soße haben so extrem nach hirschstall geschmeckt, der erste bissen war wie ein schlag in den magen. ich dachte zuerst, ich könne es essen, aber nach einem stück fleisch (von vielen), hab ich lieber aufgegeben und nur den rosenkohl gegessen. dementsprechend hungrig war ich dann auch vor dem abendessen. da habe ich mir noch zwei äpfel und verbotenerweise ein paar lebkuchenherzen mitgenommen für später, um nicht abends noch hungrig zu sein, weil ich das frühe essen am abend (ab 17:30) nicht gewöhnt bin.


den nachmittag war ich dann wegen schlechten wetters hier im zimmer und hab an dieser seite gebastelt. das hat doch mehr zeit in anspruch genommen als ich dachte, aber ich wollte es fertig und schon die ersten tage geschrieben haben, bevor es mit der therapie richtig los geht, um mich dann auf meine termine konzentrieren und hier von den eigentlich wichtigen themen schreiben können, ohne noch im nachhinein die grundlagen und formalitäten erklären zu müssen. inzwischen hab ich mir auch meine nachtmedikamente geholt und nachdem ich mit dem text für heute fertig bin gehe ich direkt ins bett. morgen stehen nämlich nochmal mehrere termine an: blutentnahme und urinabgabe schon um 6:30, nach dem frühstück um acht dann eine klinikführung und danach noch einführungen in die sozial- und ernährungsberatung. ich bin gespannt was einem zum thema ernährung gesagt wird, eine besonders gesunde, mediterrane ernährung ist hier meiner meinung nach nicht möglich. aber ich lasse mich da gern eines besseren belehren, vielleicht unterschätze ich die küche nach den zwei mäßigen mittagessen gestern und heute ja. wünschen würde ich es mir.

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